Die Geschichte

Die Idee, zur wissenschaftlichen Reflexion auf den christlichen Glauben unter den aktuellen politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen in Lateinamerika und Deutschland ein Austauschprogramm zu gründen, entstand durch die Kontakte, die der Religionsphilosoph Professor Dr. Bernhard Welte in den 50er und 60er Jahren mit verschiedenen lateinamerikanischen Universitäten unterhielt. Bernhard Welte wurde von den Impulsen des 2. Vatikanischen Konzils inspiriert.

 

Der akademische Austausch sollte den jungen lateinamerikanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit bieten, einen Forschungsaufenthalt in Lateinamerika bzw. Deutschland durchzuführen.

 

Der Auslöser zur Gründung des kulturellen Austauschprogramms erfolgte 1968 durch den Theologen Peter Hünermann. Er schloss die ersten akademischen Vereinbarungen mit den Universitäten von Buenos Aires und Mendoza in Argentinien sowie Santiago de Chile. Im selben Jahr wurde in Deutschland ein Kuratorium mit Professoren verschiedener Disziplinen und Universitäten gegründet.

 

Anfang der 70er Jahre entstanden Partnergremien in Valparaiso/Chile und Lima/Peru, danach in Montevideo/Uruguay, Río Cuarto/Argentinien, México D.F./México, Asunción/Paraguay, Cochabamba/Bolivien. In den 80er und 90er Jahren wurden Partnergremien in Córdoba und Oaxaca/México gegründet, 2005 an der Katholischen Universität in Coquimbo/Chile. Weiterhin bestehen Partnergremien in Kolumbien/Bogotá, Buenos Aires/Argentinien, Quito/Ecuador, Salta-NOA/Argentinien und Santiago de Chile/Chile. Das jüngste Partnergremium ist 2018 in Zentralamerika gegründet worden. Zur Stärkung der Frauenförderung wurde 2010 das Programa de promoción científica de mujeres ins Leben gerufen. Weiterhin besteht ein lateinamerikaweites Programm zur Förderung der wissenschaftlichen Reflexion indigener Kulturen und Traditionen, das Programa Pueblos Originarios de Abya Yala.

 

Wesentlich für die Entwicklung des kulturellen Austausches waren die internationalen und nationalen Treffen, die dazu dienten, Brücken des gemeinsamen wissenschaftlichen Dialogs und der persönlichen Begegnungen zu bauen. Dies ist das Herz des Programms: Verwirklichungsformen eines neuen Humanismus zu suchen, ohne den weder die Länder Lateinamerikas noch die hoch entwickelten Länder eine menschenwürdige Zukunft haben werden.

Fotos:

Prof. Dr. Bernhard Welte (links) y Prof. Dr. Peter Hünermann (rechts),

Gründer des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland e.V. (ICALA)

Copyright: ICALA


Literaturhinweise: 

 

Margit Eckholt, Netzwerk für den Austausch. Das Stipendienwerk Lateinamerika-Deutschland, in: Herder-Korrespondenz 53 (1999) 201-205.

 

Margit Eckholt, „Clash of civilizations“ oder Dialog der Kulturen? Die „Aufbrüche“ Bernhard Weltes nach Lateinamerika, in: Margit Eckholt (Hg.), gemeinsam mit Bernhard Casper und Thomas Herkert, „Clash of civilizations“ - oder Begegnung der Kulturen aus dem Geist des Evangeliums? Bernhard Weltes Impulse für den interkulturellen Dialog mit Lateinamerika, Münster (LIT) 2009, 35-50.

 

Margit Eckholt, „Netzwerke im Geiste des Evangeliums“ – Weltkirchlich-wissenschaftliche Stipendienarbeit und ihr Dienst an der universitären Kultur, in: Wilfried Dettling/Siegfried Grillmeyer (Hg.), Das Feuer entfachen. Die Botschaft des Evangeliums in einer globalen Welt. FS Erzbischof Ludwig Schick, Würzburg (Echter) 2009, 171-177.

 

Susana Monreal, “Cuarenta años de Intercambio Cultural entre Alemania y América Latina. Testimonios de sus protagonistas” (“Vierzig Jahre Kulturaustausch zwischen Deutschland und Lateinamerika - Zeugnisse der Beteiligten“), in: Margit Eckholt (Hg.), zusammen mit Bernhard Casper, Thomas Herkert, Clash of civilizations - oder Begegnung der Kulturen aus dem Geist des Evangeliums?, Berlín (LIT), 2009, 147 – 177.